Vereinsgeschichte

Zur Gründung:

 

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges schlossen sich ein paar junge Leute aus dem Ludgeriviertel dem Turnverein GERMANIA BUER als Unterabteilung an.

Das erste Spiel wurde damals auf dem Rathausplatz gegen den im selben Jahr gegründeten Sport-Club Hassel ausgetragen und endete 2:2.

 

Nachdem die Fußballabteilung ständig an Mitgliedern zunahm, entschloss man sich das Dasein als Unterabteilung aufzugeben und unter dem Namen SPORTVEREIN GERMANIA BUER einen eigenen Verein zu gründen.

 

 

Die 20er Jahre:

 

1920 gelang es dem damaligen Vorsitzenden Urban Halbeisen in den Westdeutschen Spielverband aufgenommen zu werden. In diesem Jahr nahm der Verein auch an den Stadtmeisterschaftsspielen teil und konnte, nachdem das entscheidende Spiel gegen Beckhausen 05 mit 3:2 gewonnen wurde, Stadtmeister werden.

 

Gleich im ersten Jahr der Verbandszugehörigkeit wurde die Meisterschaft der C-Klasse erkämpft und im darauf folgenden Jahr die Meisterschaft der B-Klasse.

 

Der Platz an der Hüllerstrasse wurde für die nächsten Jahre die Heimstätte.

 

 1921 erreichte man sogar die Meisterschaft der A-Klasse, nachdem die 1. Mannschaft durch einige Spieler des Nachbarvereins Buer 07 verstärkt werden konnte.

 

1924 kam es zur Fusion mit dem Spielverein Westfalia Buer, woraus die SPIELVEREINIGUNG WESTFALIA BUER entstand.

 

1926 mußte der Sportplatz an der Hüllerstrasse dem Bau der Verbandsstrasse weichen und der Verein war seiner Spielstätte beraubt. Das war ein derber Rückschlag und die Erfolgsserie riß jäh ab. Ein Jahr lang mussten alle Spiele auf dem Platz des Gegners ausgetragen werden, bis der SC Hassel uns die Möglichkeit gab, unsere Heimspiele auf seiner Platzanlage auszutragen. Eine schöne sportliche Geste!

 

Im Frühjahr schaffte sich der Verein auf dem Gelände vom Bergmannsheil einen neuen Sportplatz. Durch intensives Training gelang dann in der Zeit 1928/1929 der Aufstieg in die II. Bezirksklasse.

 

 

Die 30er Jahre:

 

1934/1935 wurde Westfalia Meister der Gruppe Buer, musste aber ein Qualifikationsspiel gegen den Meister Dortmund, Sportclub Hörde 1910, austragen um in die Bezirksklasse aufsteigen zu können. Hier siegte Westfalia mit 3:1 und konnte so in der starken Bezirksklasse mitspielen und sich recht gut halten.

 

In den folgenden Jahren wechselten sich dann aber Auf- und Abstiege ab.

 

Nachteilig wirkte sich vor allem die Kündigung des Sportplatzes am Bergmannsheil 1937 aus. Wieder waren wir ein Verein ohne Platz.

 

Mit Ausbruch des Krieges 1939 wurde nur ein mäßiger Spielbetrieb durchgeführt. Durch die Kriegsereignisse gezwungen beschlossen Größen des Buerschen Fußballs den Zusammenschluss der Vereine Westfalia und BV Buer 07 zu einem Großverein. So wurde 1941 der FC BUER gegründet.

 

 

Nach Kriegsende:

 

Die 40er Jahre:

 

Nach Beendigung des Krieges verlangte die Jungend nach sportlicher Betätigung und ungeachtet der Existenz des FC Buer wurde 1945 in einer Mitgliederversammlung beschlossen die alte Tradition des Vereins aufleben zu lassen.

 

Doch der Anfang war schwer. Viele aktive Spieler fielen im Krieg oder warteten in der Gefangenschaft auf die Entlassung.

Trotzdem gelang es unter dem Namen SCHWARZ-WEISS-GRÜN WESTFALIA BUER eine starke Mannschaft aufs Feld zu schicken.

 

Im Herbst 1946 mussten sich alle Sportvereine auf Anordnung der Militärregierung auflösen und ihre Daseinsberechtigung durch eine Neugründung vollziehen. So kam es am 25.09.1946 zur Wiedergeburt der SPIELVEREINIGUNG WESTFALIA BUER.

 

Die Mitgliedschaft des FC Buer beschloss indes eine Änderung zum Traditionsnamen BV Buer 07.

 

Die 1. Mannschaft wurde der Kreisklasse Gelsenkirchen zugeteilt und hatte in den nächsten Jahren wechselnden Erfolg zu vermelden. Außerdem hatte sich in der Zwischenzeit eine Jugend- und Schülermannschaft, sowie eine Herren- und Damen-Handball-Mannschaft gebildet.

 

Aber das Fehlen eines eigenen Platzes bereitete diesen Gruppen schnell ein Ende.

 

 

Die 50er Jahre:

 

Endlich konnte in der Mitgliederversammlung vom 16. Juli 1950 der damalig 1. Vorsitzende Werner Machnik berichten, daß es nunmehr nach langen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung gelungen sei, an der Vinckestr. ein Gelände zum Ausbau eines Sportplatzes frei zu bekommen. Bei diesen Verhandlungen hat sich das Mitglied Walter Grabowski in seiner Eigenschaft als Beisitzer des städtischen Sportausschusses besonders tatkäftig eingesetzt.

 

Die Mittel zum Ausbau des Spielfeldes waren nicht vorhanden, so daß an alle Mitglieder der Aufruf erging, sich in Selbsthilfe einen Sportplatz zu schaffen. Von früh bis spät wurde gearbeitet, wurden Erdmassen bewegt und große Flächen planiert. Es war eine Freude zuzuschauen, mit welchem Eifer jung und alt am Werke war. Und so wurde in kürzester Zeit aus dem Kartoffelacker ein annehmbarer Sportplatz.

 

Das Einweihungsspiel auf dem neuen "Westfalia"-Sportplatz an der Vinckestr., wie wir ihn stolz nannten, bestritt unsere 1. Mannschaft 1951 gegen die von Erle 08 (2:2). Auch die Alte-Herren-Mannschaften beider Vereine standen sich im Vorspiel gegenüber. Westfalia gewann mit 3:1.

 

Im Jahr 1952 übernahm Paul Herder den Vereinsvorsitz.

 

Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschicht bildete die Feier des 35-jährigen Bestehens. Da man infolge der Kriegsereignisse das 25- und 30-jährige Bestehen nicht feiern konnte, wurde dieses Stiftungsfest zum Ausgleich durchgeführt.

 

Neben einem Jugendturnier, in dem die A-I-Jugend von Buer 07 als Sieger hervorging, trug die 1. Mannschaft zwei Jubiläumsspiele aus. Das Spiel gegen Sportfreunde Gladbeck, die damals in der Westfalenliga spielten, endete 4:4.

 

Die zweite Partie einige Tage später, gegen den damals überaus spielstarken SC Hassel, ging mit 2:7 verloren. Jugend- und Alte-Herren-Mannschaften umrahmten das Programm.

 

In einer besonderen Feierstunde gedachte man der gefallenen Kameraden, und ihnen zu Ehren wurde eine Gedenktafel enthüllt, die ihren Erenplatz im Vereinszimmer unseres Lokals hat. Auf ihr sind die Namen der ehemaligen Aktiven des Vereins verewigt worden. Viele Anerkennungen und Ehrungen von Nachbarvereinen und Behördenvertretern gingen ein.

 

Die Verantwortlichen unseres Vereins waren sich darüber einig, daß nur durch intensive und vorbildliche Jugendarbeit ein Wiederaufstieg in die Bezirksklasse möglich war.

 

Unter Leitung des Vorsitzenden Paul Herder und des sportlichen Leiters Friedrich Pfeil ging man es an.

 

Im ersten Jahr kam man zu einem guten einstelligen Tabellenplatz in Jugendgruppe Buer. Hart und Unermüdlich wurde weiter trainiert, und schon ein Jahr später stellte sich der Erfolg ein.

 

Ludwig "Zwirner" Kwiatkowski, selbst ehemaliger Westfalia-Spieler, dann Vertragsspieler bei Sportfreunde Katernberg und STV Horst-Emscher, übernahm 1955 das Training der Jugend und der Senioren. Während unsere 1. Mannschaft im Spieljahr 1955/56 einen achtbaren 4. Tabellenplatz in der spielstarken Kreisklasse Gelsenkirchen erringen konnte, gelang unserer A-I-Jugend der große Wurf. Sie wurden Gruppensieger in der Jugendgruppe Buer, vor der spielstarken Jugendelf des SC Buer-Hassel. Es begannen nun die schweren Spiele um die Kreismeisterschaft. Unsere Gegner waren die A-I-Jugendmannschften von Schalke 04, Eintr. Gelsenkirchen und BV Rentfort. Erbittert wurde in Hin- und Rückspielen um den Kreismeistertitel gekämpft. Wir erinnern uns noch gern an diese Spiele. Brachten sie uns doch nicht nur einen spielerischen, sondern auch einen finanziellen Erfolg. Fast 2000 zahlende Zuschauer gaben unseren Jungen den nötigen Rückhalt bei den drei Heimspielen.

 

Über 1000 Zusschauer bei dem Spiel am 03. April 1956, auf unserem Platz an der Vinckestr. Unglücklich verloren unsere Jungen gegen die A-I-Jugend von Schalke 04 mit 1:2 Toren. Dennoch zog sie sich in den folgenden Auseinandesetzungen mit den anderen Vereinen achtbar aus der Affäre.

 

Neben den Meisterschaftsspielen behauptete sich aber auch die A-1-Jugend in den Kreispokalspielen. Im Spieljahr 1954/55 war es ihr gelungen bis unter die letzten Vier vorzustoßen. In dem Spiel gegen die A-1-Jugend von Schalke 04, die Westdeutscher Meister wurde, führten sie bis 8 Minuten vor Schluß 1:0. Sie mussten jedoch den Ausgleich hinnehmen, nur um dann per Losentscheid auszuscheiden. Der Lohn der harten Arbeit war eine zweitätige Rheinfahrt nach Rüdesheim.

 

Wir kommen nicht umhin, den damaligen Jugendspielern Karl Loweg, Georg Hermann, Egon Lippe, Dieter Kopecky, Werner Ueck, Siegfried Prcybylski, Berhold Busen, Günter Czesny, Herbert Junga, Afons Dudzinski, Heinz Ostrowski und Willi Jansen Dank zu sagen für ihre wirklich sportlich einwandfreie Haltung bei all diesen schweren Spielen.

 

Ein neuer Aufstieg begann...

 

 

Saison 1956/57

 

Das spielerische Können dieses Jungjahrgangs legte gepaart mit jungen, aber schon Erfahrung besitzenden Spielern der damaligen 1. Mannschaft, den Grundstein für unser Erfolgsjahr 1956/57.

 

Unter Trainer Kwiatkowski wurde hart und unerbittlich trainiert. Jeder Spieler arbeitete an sich selbst. Zusätzlich traf man sich montags abends zum gemeinsamen Waldlauf. Alle waren bei der Sache, die Kameradschaft wurde gehegt und gepflegt. Ohne Widerspruch wurde Anordnungen des Trainers Folge geleistet. Und siehe da, der Erfolg blieb nicht aus. Schon im ersten Spiel nach der Fußballpause in Bochum, beim MBV Linden (Landesliga), spielte unsere junge Mannschaft groß auf. Wenn wir auch knapp mit 2:3 Toren unterlagen, war der Gegner doch von unserem Spiel begeistert. Es folgte der Pokalsieg beim Turnier von Schwarz-Weiß Bülse. Im Endspiel wurde der damals klassenhöhere BV Buer 07 mit 3:1 Toren niedergerungen.

 

Beim 30-jährigen Jubiläum des FC Erckenschwick mit internationaler Besetzung gab es für uns wieder einen Pokalsieg. Die niederländische Mannschaft von FC Enschede wurde vor einer zahlreichen Zuschauermenge im Endspiel mit 7:0 vom Platz gefegt. Stolz und freudig nahm der damalige Spielführer der 1. Mannschaft, Engelbert Siegel, den wertvollen Pokal in Empfang. Auch in der buerschen Stadt-Pokalrunde mischten wir kräftig mit. Die damals noch klassenhöhere Hansa aus Scholven bekam es zu spüren und wurde auf unserem Platz an der Vinckestraße mit 7:1 Toren geschlagen.

 

Inzwischen, im Juni 1956 mußte unsere in Selbsthilfe geschaffene Sportanlage an der Vinckestraße dem buerschen Hallenbad weichen. Großzügigerweise baute uns die Stadt an der Lohmühle (Hugostraße) eine neue Sportanlage mit den dazugehörigen Umkleideräumen, Duschanlagen und einem Jugendheim. Den gelsenkirchener Stadtvätern sei hierfür an dieser Stelle Dank gesagt. Können wir doch dadurch besonders unserer Jugend im Raume Beckerad Ludgeri eine Heimat geben.